Willkommen zurück, Ihr Lieben! Ich wünsche Euch allen ein gesundes, neues Jahr – möge es für uns alle eine friedliche Dekade werden. 2020 ist noch jung, aber fühlt sich jetzt schon so verrückt an. Jeden Tag erreichen uns neue Schreckensnachrichten und gefühlt hängt die Zukunft in den Seilen. We are in this together. Und jede/r Einzelne von uns muss etwas dafür tun, dass unsere Mutter Erde geschützt wird. Und wir nicht von Wahnsinnigen in Kriege geführt werden.
Wer mir auf Instagram folgt, dürfte mitbekommen haben, warum es hier plötzlich so still war. Gesundheitlich hat es mich im Dezember einmal komplett aus den Socken gehauen. Ich war von November bis Dezember einen Monat lang allein mit meinen zwei Töchtern, da mein Mann beruflich im Senegal war. Wir machten uns es schön. Jede Nacht gemeinsam in einem Bett. Filmabende, viel Kuscheln, Quatsch essen, usw. In dieser Zeit waren aber beide Mädels hintereinander jeweils 9 Tage krank. Ich hatte neben meinen Jobs, Haushalt und allem, was so nach Schule und Kita anstand viel zu wenig Schlaf und habe meinen anklopfenden Infekt unterdrückt, um weiterhin da zu sein. Es musste ja irgendwie laufen.
An dem Wochenende bevor mein Mann zurückkommen sollte, stand unser alljährliches Familientreffen an. Und das schien mir dann leider den Rest gegeben zu haben: ein immer noch bzw. wieder schniefendes Kind im Doppelbett, wenig Ruhe und eine Rückfahrt im überfüllten Zug, ließen mich fiebrig zuhause ankommen. Die letzte Woche verbrachten meine Tochter und ich dann zusammen krank im Bett, aber wir schleppten uns morgens raus, um die Große zur Schule zu bringen und abzuholen. Rückblickend war es total dumm von mir, aber ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich es irgendwie schaffen würde. Als der Tag von Rainers Rückkehr gekommen war, konnte ich vor Gliederschmerzen nicht mal mehr aufstehen und ihn nicht wie geplant am Flughafen empfangen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.
Als Rainer wieder bei uns war, kamen bei mir plötzlich noch die Probleme mit den Ohren dazu. Ich war wieder beim Arzt, bekam diesmal Antibiotikum und absolute Bettruhe verordnet, aber es wurde nicht besser, sondern nur schlimmer. Irgendwann hörte ich fast gar nichts mehr – genau genommen 15% auf beiden Ohren – bis auf einen nervigen Piepton, der bis heute andauert und ich ihn mal lauter, mal leiser wahrnehme. Daraufhin bekam ich Kortison-Infusionen und verbrachte Weihnachten so ruhig, wie es eben nur ging. Das Jahresende habe ich dann im Krankenhaus verbracht inklusive zwei OPs und fünfmal täglich Tropf. Es war nicht schön, aber hätte schlimmer sein können. Ich konnte nichts hören, also gab es auch keine Ablenkung in Form von Musik, Podcasts oder Netflix. Sehr erfrischend, denn viel zu oft schaue ich abends noch eine Folge, statt ein Buch zur Hand zu nehmen. Und ich dachte nach. Warum 2019 für mich so schlimm gelaufen ist. Oder warum ich dachte, dass 2019 für mich so schlimm gelaufen ist. War es tatsächlich so schlimm? Ich schrieb meine Gedanken auf, setzte mir Ziele. Ich ordnete mein Kopfchaos, weinte einige Male und versuchte, optimistisch zu sein. Es wird schon alles. Zu dem Zeitpunkt konnte mir keiner der Ärzte sagen, ob ich wieder wie früher hören könnte oder ob es so bleibt oder sich womöglich irgendwo bei 35-50% einpendelt. Die täglichen Tests machten mir nicht gerade viel Hoffnung und ich hatte natürlich Angst. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass das zwar alles richtig scheisse ist, aber vielleicht genau so passieren musste.
So war mein persönlich Start ins neue Jahr auch nicht wirklich verheißungsvoll. Aber ich bin dennoch zuversichtlich. Ich möchte dieses Jahr besser anpacken. MORE JOY! Weniger traurig sein. Mehr für mich da sein. Mehr für meine Freunde da sein. Weniger Sorgen haben. Nicht so hart mit mir ins Gericht gehen. Öfter kleine Auszeiten nehmen. Hilfe annehmen. Und natürlich – wie jedes Jahr – Sport machen, wenn ich wieder darf. Denn auch das ist im richtigen Mindset nichts Negatives, wozu man überredet werden oder man sich hinschleppen muss. Sondern eigentlich eine Belohnung und vor allem Me-Time, in der man nicht erreichbar sein muss. Aber zunächst muss ich erstmal gesund werden und mein Immunsystem wieder stärken. Vier Wochen Antibiotikum und Kortison in hohen Dosen gehen nicht spurlos am Körper vorbei.
Ein paar meiner WANT TOs habe ich direkt vom Bett oder aus den eigenen vier Wänden heraus abhaken können. Welche das sind, verrate ich hier.
Nervige Newsletter & Abos abbestellt
Bei mir waren es sage und schreibe 286 Newsletter. Seitdem ich mich von den meisten verabschiedet habe, ist mein Postfach viel sauberer und ich werde deutlich weniger von Shoppingangeboten oder anderen Sachen gelockt, die mich Zeit und Geld kosten. Das ist längst überfällig gewesen. Das seit Jahren ins Haus flatternde Vogue Abo habe ich auch endlich gekündigt. War ganz einfach – bei den meisten Sachen ist man einfach nur zu faul, um sich damit auseinander zu setzen oder um zu schauen, wie es geht. Eine Mail und dann CIAO.
Beim Pilates angemeldet
Ich möchte unbedingt etwas für meine Haltung tun. Die Arbeit am Laptop und an anderen Tagen langes stehen sind für meinen Rücken oft zu anstrengend und ich bin am Ende des Tages total klein und krumm. Mein Rücken muss stärker werden. Und Pilates wollte ich schon hundertmal ausprobieren und irgendetwas hat mich immer davon abgehalten, einfach mal hinzugehen. Nun habe ich mich in einem Studio in der Nähe angemeldet und freue mich auf die erste Stunde im kommenden Monat.
Meine schlimme Schublade aufgeräumt
Jeder hat eine Schublade des Grauens, in der sich unliebsame Dinge ansammeln, die man nicht sofort versorgen kann oder man nicht direkt einen Platz dafür findet. Bei uns ist es nicht nur eine Schublade, sondern gefühlt zehn. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag ein paar Minuten aufzuräumen und die Dinge neu zu sortieren und jetzt ist alles an seinem neuen Platz. Fühlt sich gut an.
Make up decluttered
Im Zuge meiner Spendenaktionen habe ich auch endlich mal wieder in meinem Make-up Archiv ausgemistet und alles neu geordnet. Vieles habe ich direkt gespendet, für Freunde und Familie beiseite gepackt oder neu arrangiert. Alte, abgelaufene Produkte habe ich entsorgt und für Neuheiten zum Testen eine eigene Schublade eröffnet. So weiß ich genau, was ich bereits besitze und vermeide, dass sich zu viele Dinge anhäufen.
Alle Schulferien und Termine in einen neuen Planer eingetragen
Mit einem Schulkind laufen die Dinge plötzlich anders. Noch nie haben Rainer und ich unsere Ferien länger als drei Wochen vorab geplant. Nun geht’s nicht mehr so wirklich gut, denn es gibt oft keine Auswahl mehr, wenn man spät dran ist. So haben wir uns unseren Wandkalender für 2020 vorgenommen und alle Ferien und Termine eingetragen und darüber gesprochen, was wir in diesem Jahr gerne erleben möchten. Eine absolute Premiere.
So haben wir die Winterferien diesmal nicht komplett vergessen und sogar rechtzeitig einen Urlaub buchen können. In den Sommerferien wollen wir uns den Traum vom Surfen erfüllen. Am besten in Portugal, um keine weite Flugreise auf uns zu nehmen. Vielleicht sogar mit einem Auto fahren, wobei ich das mal durchrechnen müsste.
Außerdem: Arzttermine rechtzeitig fürs Jahr planen (natürlich auch die der Kinder). Zum Beispiel den Frauenarzt-Check, das Hautscreening, der Zahncheck oder die Reinigung. Bei den meisten Praxen bekommt man zumindest in Berlin nur selten kurzfristig Termine ohne akute Beschwerden. Die Wartezeit beträgt oft zwischen 1-4 Monaten. Also besser gleich zum Hörer greifen.
Was habt Ihr für dieses Jahr geplant? Habt Ihr Vorsätze oder diese sogar vielleicht schon über Bord geworfen?
Ich freue mich auf das Jahr mit Euch! Danke für Euren Support!
Eure Ari
Hallo Ari, vielen Dank für diesen sehr persönlichen Beitrag. Mein Jahr 2019 war großartig. Mein Mann und ich sind viel gereist, beruflich lief es besser als je zuvor, wir hatten im Dezember 2019 einen kleinen Hund aus Spanien adoptiert, der ein richtiger kleiner Sonnenschein ist und uns so viel Freude machte.
Dann kam der 14 November 2019.
Zunächst ein Tag wie jeder andere, bis ich Nachmittags auf der Arbeit einen Anruf aus dem Krankenhaus bekam. Mein Liebster hatte einen Schlaganfall erlitten und kämpfte um sein Leben. Völlig ohne Vorwarnung, absolut unerwartet! Mein Mann ist 47 Jahre alt, gertenschlank, raucht nicht, trinkt nicht, macht Sport.
Die ersten drei Tage wussten wir nicht, ob er überlebt und wenn ja, welchen Schaden sein Gehirn genommen hat.
Das größte Glück war, als er aus dem künstlichen Koma erwachte und signalisierte, dass er mich erkennt.
Der Schlaganfall hatte Schäden in der linken Gehirnhälfte verursacht. Mein Mann hat eine schwere Sprach–und Schluckstörung, der linke Arm ist stark beeinträchtigt. Er lag drei Wochen auf der Intensivstation und befindet sich aktuell in einer Reha Einrichtung, wo er wieder laufen, sprechen, schlucken lernt.
Jetzt, über zwei Monate später wird es langsam besser. Wir müssen Geduld haben, der Genesungsprozess wird Monate dauern.
Aber, er wird es schaffen!
Nach dem ich über 15 Jahre meinen Mann an meiner Seite hatte, muß ich mein Leben momentan wieder alleine bewältigen.
Was mir am meisten fehlt, sind die ganz alltäglichen Dinge. Zusammen mit dem Hund raus gehen, der morgendliche gemeinsame Kaffee, lesen auf dem Sofa, Netflix Serien schauen.
Irgendwann kommt mein Liebster zurück zu mir und mein Vorsatz für das neue Jahr ist die ganzen kleinen Dinge, die ein Leben zu zweit so mit sich bringt, mehr Wert zu schätzen!
Dankbar zu sein für jeden Moment, den ich mit dem Menschen, den ich am meisten liebe, verbringen darf.
Auch mehr Zeit für meine großartigen Freunde zu haben, die mich in den letzten Wochen so liebevoll unterstützt haben und die ich in der Vergangenheit viel zu oft wegen der Arbeit vernachlässigt habe.
Nicht immer nur Pläne für morgen zu machen, sondern den Moment zu genießen.
Klingt furchtbar banal, ich weiß!
Aber so plötzlich und komplett aus der Normalität gerissen zu werden, lässt einen sich nach genau dieser zurück sehnen.
Liebe Ari, ich wünsche Dir unbekannterweise ein tolles 2020!
Alles wird gut!
Autor
Liebe Mia, vielen Dank für deinen sehr persönlichen Kommentar. Das tut mir so furchtbar leid. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich wünsche Euch allen nur das Beste, schnelle Genesung für deinen Mann und ganz viel Kraft für dich. Ihr werdet das schaffen! Versuch dir zwischendurch ein paar kleine Auszeiten zu nehmen. Eine schöne Massage, ein Kino oder Schwimmbadbesuch, oder mit einem warmen Kakao im Park spazieren. Das ist oft leichter gesagt als getan, aber versuch dir das irgendwie einzuräumen. Damit du aus solchen kleinen Dingen wieder Energie schöpfst. Und mehr dankbar sein ist auf jeden Fall auch einer meiner Vorsätze. Man vergisst es oft im Alltag, aber ich weiß die Dinge wirklich wieder mehr zu schätzen. Ganz liebe Grüße auch an dich unbekannterweise!! 2020 wird besser.
Liebe Ari,
vielen Dank für deine Offenheit; ich wünsche dir gute Besserung! Als ich 19 war, ist mir in einem Ohr das Trommelfell geplatzt. Das Hörvermögen konnte zwar wieder hergestellt werden, allerdings habe ich plötzlich ein Rauschen gehört. Das sollte mit Infusionen vertrieben werden, hat allerdings wenig gebracht. Mittlerweile bin ich 32 (puh!) und entweder habe ich mich so an das Meeresrauschen in meinen Ohren gewöhnt oder ist mit der Zeit tatsächlich weggegangen, jedenfalls fühle ich mich davon nicht mehr (auch nachts) beeinträchtigt. Ich hoffe, dass es dir mit deinen Ohren ähnlich ergeht!