Seit drei Wochen halte ich eine kleine Routine am Laufen, die mich etwas stolz macht. Nach endlosen Wochen, in denen ich mich viel zu wenig bewegt, und dafür täglich mit Laptop und Gummibärchentüte im Schoß bis spät abends im Bett gearbeitet (weil tagsüber nichts geschafft mit Kindern im Homeoffice) oder Netflix geschaut habe, hat es mir letztens gereicht. Ich konnte mich selbst und meine andauernde Trägheit nicht mehr ertragen. Ich war nur noch unzufrieden, ständig müde, habe morgens schon zu viel Kaffee ein mich reingeschüttet und mir abends als Belohnung für einen weiteren überstandenen Tag im Lockdown den Bauch vollgeschlagen. Hinzu kamen Schlafstörungen und tagsüber Ängste, sowie das Gefühl, auf vielen Ebenen zu versagen. Mir fehlten Highlights und Abwechslung und Zeit für mich. Sicher geht es Euch mit manchen Dingen ähnlich. An einem Sonntagmorgen war es so schlimm, dass ich nicht mehr aufstehen wollte, obwohl die Sonne schien und es ein freier Tag war. Ich hatte keine Kraft mehr und heulte, weil ich alles so schlimm fand. In der darauffolgenden halben Stunde suchte ich meine Joggingsachen raus, die ich zuletzt irgendwann im Oktober getragen habe und macht mich ohne noch einen weiteren Gedanken zu verlieren auf den Weg und lief eine 4,5 Kilometer Runde im Park bei -8 Grad durch den Schnee. Obwohl es so kalt war, schwitzte ich wie verrückt und es fühlte sich so gut und irgendwie reinigend an – die frische Luft, der blaue Himmel, der weiße Schnee. Ich hatte ein richtiges Runner’s High, auch wenn ich so lahm wie nie zuvor war. Der Muskelkater am Tag danach war Hölle, aber ein guter Reminder daran, dass es kein Traum war und ich wirklich laufen war.
Zwei Tage später fing ich wieder mit kurzen Beginner’s Workouts auf Youtube an und steigere mich bis heute. Nun mache ich jeden Tag 20-25 Minuten irgendein Full Body Training von Pamela Reif oder Melissa Wood Tepperberg und danach noch eine kurze Stretcheinheit. Wichtig ist mir, dass ich dabei nicht gestört werden möchte und ich konnte meinen Kindern das auch mittlerweile ganz gut verklickern, dass sie nicht mehr nach einem Snack oder einem anderen Hörspiel in der Zeit fragen, sondern sich einfach selbst bedienen sollen.
Seitdem ich weiß, dass die Zeit inklusive anschließendem Duschen und Dry Brushing im Bad ungestört ist, freue ich mich richtig darauf. Außerdem habe ich mich auch direkt um diverse Arzttermine gekümmert, die im letzten Jahr vernachlässigt worden sind und habe schon Vorsorge, Zahnreinigung und Hautcheck erledigt. Da plagt mich nun also auch kein schlechtes Gewissen mehr.
Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber ich bin so froh, dass ich nun weniger träge und etwas ausgeglichener in den Frühling starte. Es ist immer noch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber ein Anfang ist gemacht und ich hoffe, es geht nun mit ganz vielen Dingen bergauf.
Mir fehlt zu meinem Glück noch eine eigene Yogamatte, ein Springseil, Widerstandsbänder und ein paar Gewichte für meine Übungen. Die Bala Bangles gibt es in allen Farben des Regenbogens und sehen so cool aus. Habt Ihr zudem Erfahrungen mit Smartwatches, einer Apple Watch oder anderen Fit Trackern? Lohnt sich das?
Danke dafür! Den Text hätte ich 1:1 auch so schreiben können :-) Das ist eine super Motivation! Ich krame jetzt mal meine alten Sport Videos raus
Liebe Ari, danke für den schönen Artikel. Mir geht es da sehr ähnlich, im letzten Jahr hab ich ein Mal mehr erkannt, dass Trägheit bei mir ein Anzeichen von zu wenig Bewegung ist. Im Gegensatz zu dir kann ich leider Youtube-Sport nichts abgewinnen, aber laufen und riesen Runden mit Podcast Spazieren, das hilft da ebenfalls.