Obwohl wir gerade noch gut drei Wochen unserer Reise vor uns haben und sicher noch viele schöne Orte sehen werden, überkommt mich täglich ein wenig Heimweh. Nicht nach Berlin, aber nach Venice, dem Ort, den wir uns für den Anfang unserer Reise reserviert hatten und wo wir so gut angekommen sind, dass wir nach zwei Wochen kaum weiterfahren wollten.
An die gesamte Reise sind wir zwar recht entspannt herangegangen, sprich wir wollten uns ein wenig überraschen lassen und haben nicht jeden Stop oder jede Unterkunft bis ins Detail gebucht. Für die Ankunft aber wollten wir etwas besonderes, das auch ein gemütliches Zuhause für uns und die Kinder ist. Schließlich weiß man ja nie, wie sie das Reisen verkraften und vor allem den Jetlag mitmachen. Rückblickend wäre es unvorstellbar gewesen, unseren Roadtrip direkt zu starten, denn wir waren allesamt ganz schön müde und Rainer in der ersten Woche zudem noch etwas von den Ausläufern einer Mandelentzündung angeschlagen. So wäre es wohl eh schwierig geworden, sich direkt ins Auto zu setzen und loszufahren. Von daher war unsere erste Eingebung, erstmal in Venice zu bleiben, perfekt.
Nach allem was wir bisher gesehen haben, mag Venice sogar einer der wenigen Orte in LA sein, wo man sich entspannt zu Fuß bewegen kann und immer noch genug erleben kann.
Wir schauten uns also viele Inserate online an und hätten einige familienfreundliche Optionen gefunden. Aber es gibt ja immer eine Budgetgrenze, die man sich vorab setzt, womit die Optionen schon magerer wurden. Rainer war erst skeptisch so lang an einem Ort zu bleiben, aber ich setzte mich durch und wir einigten uns darauf, zweihundert Euro mehr auszugeben und volle 14 Tage (dank Wochenrabatt) zu bleiben, um uns zu akklimatisieren und Venice voll auszukosten. Wie gesagt, war es die perfekte Entscheidung. Als das Taxi uns zu unserem Haus fuhr, konnten wir unseren Augen kaum trauen…überall standen tolle Häuser mit super schönen bewachsenen Vorgärten. Das laue Venice Gefühl, das wir aus unseren Lieblingsserien kannten, sprang direkt über.
Obwohl wir von der anstrengenden Reise ziemlich platt waren, zog es uns nach einem schnellen Kleidungswechsel raus in die Neighborhood. Der erste Spaziergang fühlte sich wie ein Gang durch einen botanischen Garten an. Überall Palmen, Kakteen, Agaven und Hibiskusbüsche. Wir hielten alle paar Meter an, um Fotos zu machen. Wenn wir hier leben würden, würden wir uns an den Anblick jemals satt sehen? Ich glaube nicht. Und gefühlt wissen die Menschen hier sehr genau, wie kostbar jeder Quadratmeter Land ist, auf dem sie leben. Insgesamt schien die Nachbarschaft sehr zusammengehörig und freundlich. Überall grüßte man sich oder kam ins Gespräch, was uns schnell das tolle Gefühl bescherte, Teil der Nachbarschaft zu sein und keine Touristen.
Die ersten Lieblingsadressen in Laufweite hatten wir nach wenigen Tagen bereits erschlossen. Da war der beste kleine Pizzaladen (Abbott’s Pizza Co), in dem man einfach mal so reingeht und sich ein Slice Gf Pizza mit Wunschtopping mitnimmt und dafür nur 4$ zahlt. Oder der süße Kinderladen Burro, den man leerkaufen könnte. The Butcher’s Daughter, wo Garance Dore häufig essen geht und einige andere VIPs. Der kleine Flohmarkt auf dem Brachgrundstück, auf dem es local Designerstücke gibt. Außerdem sollte man auch unbedingt Erewhon anschauen, den Bioladen der zwar verdammt teuer, aber auch sehr gut ist, inklusive großer Auswahl an GF Lebensmittel. Dort habe ich übrigens gleich am ersten Tag meinen Model Crush Erin Wasson getroffen. Ein paar Tage später in der Nachbarschaft gleich wieder.
Unser Haus selbst hatte eine absolut gemütliche Atmosphäre. Gebaut wurde es wohl in den 1920er Jahren und fühlte sich ein wenig an, wie ein Besuch bei imaginären Großeltern. Es war gespickt mit vielen liebevollen Details und Erinnerungstücken, die gleich eine warme Atmosphäre schufen und einluden, das Haus für sich zu entdecken. Die süße Küche mit einem uralten aber funktionierenden und sehr schicken Gasherd war komplett ausgestattet, sodass wir uns bestens selbst versorgen konnten. Wenn man Zeit hat und als Familie ist das einfach toll. Und so kam es, dass wir Dank Jetlag öfters schon morgens um 6 Uhr mit Waffle Pancakes am Tisch saßen und einen schönen, langen Tag vor uns hatten.
Unser Backyard mit eigenem hot tub (wie toll ist das eigentlich?!) lud an Tagen, an denen wir früher zu Hause waren, zum Abendessen ein. Dann konnte einer von uns in Ruhe kochen, während die anderen im Badewannen-warmen Wasser entspannten.
Mein Lieblingsort neben dem Bett mit Blick auf die Patio mit Palmen war allerdings unser Wintergarten mit dem gemütlichen Daybed. Dort hätte ich ganze Tage liegen, lesen und arbeiten können. In den zwei Wochen haben Rainer und ich es übrigen nur ein einziges Mal geschafft, den Fernseher anzuschalten und durch Netflix zu zappen. Diese Erfahrung möchte ich nie missen und ich werde mich auf ewig an die schönen Momente hier mit meinen Liebsten erinnern. Es hat sich wirklich wie ein Home away from Home angefühlt.
Und da einige von Euch gefragt haben…das Haus ist leider nicht mehr bei Airbnb gelistet. Es wurde genau in der Zeit, wo wir dort gewohnt haben, verkauft und wir wissen nicht, ob es in den neuen Händen weiter vermietet wird. Ich habe aber ein paar Alternativen gefunden, die wir für unseren Aufenthalt näher ins Auge gefasst hatten. Dort kann man zum Teil auch gut mit mehreren Kindern oder einer weiteren Familie wohnen.
Unter 150 Euro die Nacht
Cute Home with Venice Beach View
150 -300 Euro die Nacht
Vintage Charme Bungalow with Garden
Bohemian Bungalow at the Beach
Was wir sonst noch in unseren ersten zwei Wochen In Venice erlebt haben erzähle ich euch bald.
– Wir buchen seit vielen Jahren unsere Unterkünfte auf all unseren Reisen über Airbnb und haben selbst schon unsere Wohnung darüber vermittelt. Für diesen Aufenthalt in Venice haben wir freundlicherweise einen kleinen Gutschein zur Verfügung gestellt bekommen, der uns ein paar Tage extra gewährt hat. Unsere nachfolgenden Reisen haben wir selbstgezahlt. –
Liebe Ari,
das sieht so großartig aus und lässt keinen Zweifel nach einer tollen Zeit aufkommen.
Ich würde sofort, schade, dass dieses Kleinod also erst einmal “vom Markt” ist. Die Alternativen sind auch nicht zu verachten.
Irgendwann einmal erfülle ich mir auch meinen Californiadreamingroadtrip zusammen mit meinen Liebsten.
Habt es weiter ganz wunderbar.
Liebe Grüße J.
Wow! Ich kann deine Begeisterung echt nachvollziehen, die Bilder sind traumhaft schön und bringen deine beschriebenen Eindrücke der Zeit dort echt gut rüber! Man fühlt sich irgendwie wie eingekuschelt vom Text und den Bildern :-) Zu schade, dass das Haus jetzt verkauft ist, aber der neue Besitzer hat bestimmt viel Freude daran. Was mir als Wohlfühl-Essen-Fanatiker sofort ins Auge gesprungen ist: dieses Pasta(?)-Rosenkohl-Gericht, das sieht ja absolut köstlich aus! Habt ihr das selbst gekocht und gäbe es dazu vielleicht ein kurzes Rezept?
Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Zeit und freue mich als Leser von Journelles darauf, dann bald schon wieder dort von dir zu lesen – du fehlst in den Office Gear Artikeln! Auch wenn die Outfits aus Kalifornien definitiv auch toll anzusehen sind, so schön entspannt :-)
Kerstin
Erin Watson finde ich auch toll! Ich glaube schon, dass man sich nach einiger Zeit an die exotische Umgebung gewoehnt. Nach 5 Jahren Florida geht es mir jedenfalls so :-).
Sehr schöne Bilder!! Mit welchem Programm / Filter bearbeitest du sie?