Es brannte mir schon seit Tagen in den Fingern – ich wollte noch mal weg bevor der Frühling auch bei uns einzieht. Eine Woche ganz spontan irgendwohin, wo schon die Sonne etwas wärmer scheint. In die engere Auswahl fielen aufgrund des Budgets und unserer Spontanität eigentlich nur Portugal und Mallorca und selbst da wurde es wegen der knappen Flüge schon ein wenig schwierig. Dennoch wurde ich nach ein paar Stunden Suche fündig und buchte eine relativ erschwingliche Flug und Hotel-Kombination. Viel Zeit zur Vorfreude gab es diesmal nicht, denn einen Tag später ging es bereits zum Flughafen, wo wir nach Palma abfliegen würden.
Der Flug war wahnsining unkompliziert und die Kinder waren bestens drauf – sie bestanden sogar darauf, nebeneinander zu sitzen, was es noch nie gab. Am frühen Abend landeten wir in Palma und gingen direkt zum Counter von Sixt, wo ich schon unseren Mietwagen für die 8 Tage reserviert hatte. Das ist übrigens keine bezahlte Werbung, sondern ich möchte einfach meine Erfahrung mit Euch teilen, da ich meinen Führerschein ja erst seit Ende Januar habe und man damit nicht einfach bei jeder Rental Company mieten kann. Telefonisch hatte ich mich schon am Tag vor der Abreise bei anderen Unternehmen erkundigt, aber es schien nur bei Sixt recht unkompliziert bzw. überhaupt möglich zu sein, mit einem Führerscheinbesitz unter einem Jahr. Denn da wird man nach Alter eingestuft und kann ab 21 Jahren viele Autos mit Ausnahme von bestimmten Klassen fahren. Natürlich ist man damit nicht unbedingt am günstigsten dran, aber mir war es das definitiv Wert.
I’M THE DRIVER
Ich wollte in diesem Urlaub jeden Tag fahren und neue Fahrpraxis haben, da wir ja kein eigenes Auto besitzen und ich dadurch einfach zu selten fahre. Dafür buchte ich dann aber auch Vollkasko und keine Selbstbeteiligung, um gänzlich auf der sicheren Seite zu sein. Wir bekamen einen geräumigen Opel Crossland SUV, in dem wir bequem alle Platz hatten, zwei Koffer, Reisetasche, Handgepäck und ein Kinderwagen im Kofferraum untergebracht werden konnten.
OUR ACCOMMODATION
Als ich dann mit einem neuen, mir noch fremden Auto in einem fremden Land aus dem Parkhaus rausfahren sollte, wurde mir etwas mulmig. Geschafft – aber dann ging es direkt in die Rush Hour durch Palma, wo ordentlich gedrängelt wurde und ich wollte am liebsten Plätze mit meinem Mann tauschen. Aber ich hielt es bis zur Ankunft durch und wurde zum Glück mit jedem Kilometer gen Norden der Insel sicherer. Ich fühlte mich richtig gut, als ich das Einparken auch noch meisterte und wir unser Apartment erreichten. Ich hatte keine Lust auf einen Hotelbunker und Halbpension mit zwei Kindern und war froh, dass wir ein Apartment mit kleiner Kochnische bei Alcudia gebucht hatten. Mit meiner Glutenunverträglichkeit ist Essen auswärts, wenn man nicht gerade in London oder den Staaten unterwegs ist, super anstrengend – und das wollte ich uns ersparen. Wir kauften also frisch ein und kochten jeden Tag selbst. Jeden Morgen bereiten wir uns ein ausgiebiges Frühstück, tagsüber waren wir meist unterwegs und am Abend gab es einfache, aber dennoch sehr leckere Gerichte wie Pasta, Risotto oder Reis mit Gemüse. Wir hatten nicht viele Kochutensilien, nur Salz und Pfeffer und eine mediterrane Gewürzmischung, gutes Olivenöl vom Markt, aber kamen total gut klar. Ich dachte oft – so wird das im House June dann auch.
Ich bekam einige Fragen, ob ich unsere Unterkunft empfehlen kann. Ja, kann ich an alle, die keine großen Ansprüche haben. Es war alles andere als instagrammable, aber sauber, funktional und wir haben durchweg gut geschlafen, da es sehr ruhig war. Es war das HSM Lago Park.
An den ersten drei/vier Tagen hatten wir richtiges Glück mit dem Wetter. Wir fühlten uns direkt wie im Sommer angekommen, haben die langen Hosen gegen Kleider getauscht und sind sogar an zwei Tagen im Meer zum Abkühlen gewesen. Es war sehr kalt, aber die Kinder liebten es und wollten kaum aus dem Wasser raus kommen.
DREAMY BEACHES
Am schönsten fanden wir die Buchten Platja Formentor und Cala Torta, die wir auf dem Rückweg eines Ausflugs angefahren sind. Der Weg dorthin war sehr holprig und man musste noch ein paar Hundert Meter laufen, aber dann wurden wir mit türkisfarbenem Wasser und Kletterfelsen überrascht. Auch der lange Sandstrand Platja de Muro, der nur 200 Meter von unserem Apartment entfernt war, war ganz nett und kinderfreundlich mit seinem sanft abfallendem Meer.
Cala Torta
Platja de Muro
Platja Formentor
An den anderen Tagen fuhren wir immer recht spontan nach dem Frühstück zu kleineren Ortschaften auf der Insel. Besonders gut gefielen uns die historischen Kerne von Arta, Pollenca und Alcudia, die quasi zu unserer Reisezeit bis auf wenige Einheimische wie leer gefegt waren. Wir schlenderten durch die Gassen und tranken hier und da einen Kaffee oder einen kalten Kakao und genossen einfach die Ruhe. In Pollenca fanden wir sogar ein Restaurant mit einigen glutenfreien Kleinigkeiten, wie Pizza, die zudem auch noch vegan war oder Brot mit Alioli.
Für mich als Fahranfänger wird die Fahrt zum Cap Formentor definitiv noch lang in Erinnerung bleiben. Die schmalen Straßen am Hang, die Serpentinen und all die Radfahrer, die zum Teil im Pulk zu dritt nebeneinander fuhren waren mir dann doch zu heikel, dass ich ab der Hälfte mit Rainer tauschen musste. Dennoch war der Weg dorthin so schön, dieses frische Grün und die tolle Luft – wir dachten kurz, wir sind mitten im Yosemite Nationalpark gelandet.
EMPTY STREETS & RAINY DAYS
An den restlichen vier Tagen regnete es leider fast durch und war mit 11/12 Grad eher kühl. Davon verbrachten wir einen Tag mit einem Spaziergang durch Palma, und einen Tag mit einer Führung durch die Cuevas del Drach – einer gigantischen Tropfsteinhöhle bei Porto Christo. Die Kinder waren begeistert, stellten sich vor, dass ein Drache darin wohnen würde und wir fanden es auch beeindruckend.
Den Markt von Inca fanden wir entgegen den Empfehlungen eher weniger spannend, dafür machten wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher über Cala de Sant Vincenc, um das raue Meer anzuschauen. Luca und Rainer kletterten durch felsiges Gelände den Hügel linker Hand herauf, um eine bessere Aussicht zu haben und Alma und ich schauten uns die Feuerquallen im Sand an und schmissen Steine ins Wasser. Unseren letzten Tag verbrachten wir in Soller und liebten es – so langsam wurde das Wetter auch wieder freundlicher und wir ließen uns einfach treiben.
Insgesamt hatten wir keine großen Pläne für diesen Urlaub – wir wollten einfach mal schauen, wo es uns gut gefällt und was wir auf dem Weg entdecken. Wir sind so viel gelaufen und haben überall guten und sehr günstigen Kaffee und leckere Tapas bekommen. Die ersten warmen Tage am Meer zu verbringen war traumhaft und auch ein bisschen Seelenbalsam.
Wir sind nun auch Mallorca-Fans und kommen sicher wieder. Auch wenn wir dann in den Ferien fahren müssen und das bestimmt eine ganz andere Erfahrung wird. Also wenn Ihr könnt, reist in der Off Season – mit etwas Glück habt Ihr schon richtig warme Tage im März und April und alles blüht so schön!
MY OUTFITS
Das Capemädchen Gingham Dress*
Arket Black Dress (alternative)
HOLIDAY BOUTIQUE
*PR Sample
Liebe Ari,
Die Fotos sind so wahnsinnig schön! Welche Kamera hast du dafür benutzt?
Olé und liebe Grüße,
Marie
Autor
Danke dir!! Einige sind mit meinem iPhone und andere mit der Canon 200D geschossen. Liebe Grüße!
Super schöner Post! Man liest so richtig die Ruhe raus, die ihr tanken konntet, und tourifreie Straßen im mediterranen Klima klingen einfach traumhaft und nach Erholung pur. Genau sowas hatte ich mir auch gewünscht für die Zeit nach meiner Bachelorarbeit. Leider hat das Timing nicht gepasst und ich sitze immer noch daran, so dass es für mich zum neuen Semester hin keine Pause geben wird. Umso schöner, dass du uns teilhaben lässt, und ich fange dann einfach schon mal an, mich auf die Sommerferien zu freuen ;-)
Auch schön zu lesen, dass du beim Autofahren so viel Erfahrung sammeln konntest! Es hat bestimmt einiges an Überwindung gekostet, aber bei so einem tollen Roadtrip hat sich das bestimmt gut ausgezahlt :-)